Für eine Musikschule die davon lebt, dass jedes Kind ein König ist


Für eine glückliche und erfolgreiche Musikschule



Motivation durch Abholen wo es ist


Motivation durch die Musik an sich


Die Schönheit der Musik und die Faszination derselbigen rüberbringen


Einen besonderen Status einnehmen innerhalb der heutigen Gesellschaft, heisst: die Musikschule lebt nach ihren eigenen Werten und Systemen.


Unsere Werte


Die Kinder werden in allen andern Tätigkeiten beurteilt nach ihrer Leistung, sind sich das gewohnt in der Schule, im Sport und zu Hause.


Die Musikschule kann einen Gegenpol setzen, indem sie gerade nicht beurteilt und klassifiziert, sondern ihre Kraft schöpft einzig darin, dass die Fortschritte so oder so passieren dank dem Ziel, jedes Stück besonders schön zu spielen.


Die Musikschule kann sich profilieren genau durch ihre Andersartigkeit. So wird sie unverwechselbar und einzigartig. 

Alle andern Sparten zeichnen sich durch Leistung aus, welche gemessen wird, die Musikschule kann dies so gestalten, dass die Messbarkeit darin besteht, wieviel Freude oder Gefühle ein Musikstück bereiten kann.


Ich empfinde es als Armutszeugnis für eine Musikschule, wenn der Anreiz zum Üben dann da ist, wenn es einen Test dafür gibt. 

Ein Anreiz soll die Musik an und für sich sein, das Bestreben des Kindes, die Musik während dem Spielen zu geniessen und seine Gefühle damit aus zu drücken.


Das Bewerten eines Musikstückes an und für sich kann fragwürdig sein, hier geht es oft um eine Frage des Geschmackes.


Die Aussage eines Kindes, welches -nach sechs Jahren Geige spielen- später als erwachsene Person sagt, es sei bis Test 3 gekommen, scheint mir sinnlos. Lieber, es würde sagen, ich habe die Stücke von Mozart und Holzer am liebsten gespielt.


Ein Zukunftsszenario einer Musikschule mit Tests


In Zürich ist es bereits soweit, dass nur Kinder, welche bis Test 2 gekommen sind, in ein Musiklager dürfen.


Gut möglich, dass es irgendwann Vorgaben gäbe vom Kanton, dass nur noch Kinder, welche die Tests in einem angemessenen Zeitrahmen bestehen, auch weiterhin Gelder von Kanton/ Gemeinde beziehen dürfen.


Das Testverfahren macht aus der Vielfalt der musikalischen Lernwelt eine Einheitswelt.

Es gelten für alle dieselben Stücke, eine Lehrkraft ist nicht mehr frei in der Stückwahl, ein Kind ist nicht mehr frei in der Stückwahl.


Es werden ähnliche Zustände herrschen wie in Russland und Frankreich.


Das Testverfahren bedingt, dass viele Kinder dieselben Stücke spielen.


Das Beurteilen der Kinder muss sehr liebevoll geschehen, da es als Motivation gedacht ist und nicht als Frustauslöser. Dies wiederum macht, dass es eine Schönfärberei gibt im Beurteilen. 

Ebenfalls mag sich wohl kein Experte in die Nesseln setzen und indirekt seine Kollegen tadeln.


Ein Nichtbestehen eines Tests sollte und müsste auch gelebt werden, dies hingegen kann nicht förderlich sein für das Selbstwertgefühl eines Spielers.


Die sicherlich anfangs freiwilligen Tests können innert kurzer Zeit (wenige Jahre) obligatorisch erklärt werden von höherer Stelle.


Besser wir setzen einen Gegenpol zu Schule und Sport.

Wir können nicht so exakt messen wie die andern, wir können nicht so viele Leute erreichen wie andere (Fussballmatch etc), wir haben keine Podeste für ersten, zweiten und dritten Platz.


Kriterien zur Messbarkeit der Musik?


Eine Musikerkarriere verläuft in der Regel nicht linear sondern sprunghaft.

Deshalb ist es fragwürdig, Tests, welche auf lineare Fortschritte basieren, als Kriterium ein zu setzen.


Zukunftsszenario 2


Mittel bis schlecht begabte Kinder fallen durch und hören auf mit Musizieren.


Sehr begabte Kinder werden im Kanton so oder so gut gefördert dank der Talentförderung.


Alternativen zu Stufentests


- Regelmässige Konzerte

Ev. mit Stellnungnahme der Leitung zu jedem einzelnen Kind und dessen Fortschritt

(Stellungnahme an die Lehrperson gerichtet, nicht an das Kind)


- Talentförderung


- Wettbewerbe


- Kleinere Vorspiele in der Schule vor Klassenkameraden


- Ensembles, Bands, Zusammenspiel jeglicher Art. Dies ist ein bereits gelebter Leitsatz der Musikschule welcher sich sehr positiv auf die Motivation und die Freude am Musizieren auswirkt.


Die besondere Position der Musikschule


Die Musikschule stellt mit ihrem Einzelunterricht eine Rarität dar.

Sowohl in der Regelschule wie auch im Sport sind es immer mehrere Kinder, welche von- in der Regel- wechselnden Lehrpersonen betreut werden.


In der Musikschule ist das Kind zu zweit mit der Lehrerin. Daraus entsteht ein sehr inniges und vertrautes Verhältnis.


Diese besondere zwischenmenschliche Situation kann als einzigartig bezeichnet werden, vor allem, weil es darum geht, nebst dem Handwerk für das Instrument auch Gefühle aus zu drücken.

Diese Situation ruft wiederum hervor, dass sich sowohl das Kind sehr an die Lehrkraft bindet, wie auch umgekehrt.


Eine Beurteilung von aussen mittels eines Tests muss deshalb in einem sehr wohlwollenden Rahmen geschehen.


Dies kann aber nicht im Sinne eines normalen Testverfahrens sein. Auch dort muss es möglich sein, nicht zu bestehen.

Das Nicht-bestehen eines Musiktests wiederum muss eindeutig als Demotivation bezeichnet werden, was nicht im Sinne eines erfolgreichen, fortschrittlichen Unterrichts gedacht werden kann.



Die Rolle der Experten bei Tests


Experten sollten wohlwollend beurteilen, neutral und sachbezogen.

Da die Experten wissen, dass sie nicht nur dem Kind schaden, wenn sie zu viel Kritik ansetzen, sondern dies gleichzeitig ein Angriff auf die Qualität des Unterrichts ist, wird sich jeder Experte hüten, sich zu weit vorzuwagen im Kritiseren.

Dies führt zu einer Schönfärberei in Bezug auf die tatsächlich gehörte musikalische Darbietung.

Ein bestandener Test führt zu Stolz des Kindes, das ist wünschenswert.

Dieser Stolz und die damit verbundene Motivation soll aber auf Tatsachen beruhen und nicht darauf, dass eine Leistung honoriert wurde, welche in Wirklichkeit so gar nicht erbracht wurde.


Die Infragestellung der Freiwilligkeit 


Dass jede Schule Tests freiwillig anbieten kann, steht ausser Frage.

Dies soll auch so bleiben.

Freiwillig bedeutet für mich, dass die Tests in Eigenregie der Lehrkraft organisiert werden (statt einen grossen administrativen Aufwand seitens Sekretariat und Leitung in Gang zu setzen).

So lange es so ist, dass es nicht flächendeckend gehandhabt wird.

Es gibt Gemeinden, welche die Anmeldeformulare für ihre Test im selben Couvert wie die Halbjahresrechnung ins Elternhaus schicken per Post. Der Satz: es wird gewünscht von unserer Kundschaft, erhielte seine Berechtigung.

Wenn dies der Fall ist, kann nicht mehr von echter Freiwilligkeit gesprochen werden, da selbstverständlich das Interesse an solchen Tests bestehen wird, auch von Elternseite her, welche nicht wissen können, das oben genannte Kriterien explizit auf die Musik zutreffen.

Eltern würden Musiktests gedanklich in die Reihe der Sport- und Schultests stellen.

Da es in diesen Bereichen mehr Vor- als Nachteile gibt, und die Beurteilungskriterien viel neutraler messbar sind, würden sich Eltern sehr wundern, wenn es Lehrkräfte gäbe, welche sich gegen solche Musiktests ausprechen.

Die Frage würde dann lauten: entweder springt die Lehrkraft über ihren Schatten und fügt sich dem Testsystem, oder ein Lehrerwechsel wird vollzogen.


Konkurrenz unter den Lehrkräften


Das Durchlaufen von Tests wird längerfristig zu einem Konkurrenzdenken der Lehrkräfte untereinander führen.


Statistiken werden geführt im AG, welche Lehrkraft wie viele Kinder an die Stufentests schickt. Es wird festgehalten, welches Niveau durchlaufen wird und wieviele Kinder bestanden haben.

Es gibt eine Kantonale Liste welche an alle Musikschulen verschickt wird jährlich.


Organisation der Tests


Das Organisieren der Tests bedeutet einen Mehraufwand.

Dieser Mehraufwand wird entweder von der Lehrkraft oder der Musikschulleitung getragen.

Die Kosten dafür sind unklar.

Das Entschädigen der Experten und der Korrepetition muss gewährleistet sein.


Konkret


Keine Tests an Musikschulen.

Ausnahmen: Wenn Musiklehrer die Tests durchführen möchten, können sie dies in Eigenregie machen.


Schule- Musikschule


Grossen Wert legt die Regelschule momentan auf die Eigenverantwortung der Kinder.

Sie sollen vieles selber Entdecken und Erforschen.

Das System Tests in der Musik widerspricht dem, da es dort darum geht, die Stücke haargenau so zu interpretieren, wie es von den Experten gewünscht ist, es bleibt kein Freiraum für eigene konstruktive oder abwegige Interpretationen.